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Die Welt, die fremde, lohnt mit Kränkung, was sich, umwerbend, ihr gesellt. Das Haus, die Heimat, die Beschränkung,
die sind das Glück und sind die Welt.
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Was von allem bewußten Sehen gilt, daß man erst die aus einer Fülle von Anschauungen erwachsene Möglichkeit des
Vergleichs die Gabe und die Lust zum Beobachten weckt, das gilt ganz besonders auch von dem Auge für die Landschaft. Wer immer dasselbe sieht, sieht nichts.
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Die Fremde lehrt uns nicht bloß sehen, sie lehrt uns auch richtig sehen. Sie gibt uns auch das Maß für die Dinge. Sie leiht
uns auch die Fähigkeit, Groß und Klein zu unterscheiden.
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Wer sein Haus recht liebt, der liebt auch sein Land.
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Die Schönheit ist da; man muß nur ein Auge dafür haben oder es wenigstens nicht absichtlich verschließen.
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Die Liebe zu dem Fleck, der uns geboren, schließt hundert Kräfte in sich.
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Die Dinge beobachten gilt mir beinah mehr, als sie besitzen.
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Guter Rat
An einem Sommermorgen, da nimm den Wanderstab, es fallen deine Sorgen wie Nebel von dir ab.
Des Himmels heitere Bläue lacht dir ins Herz hinein und schließt, wie Gottes Treue, mit seinem Dach dich ein,
Rings Blüten nur und Triebe und Halme von Segen schwer; dir ist, als zöge die Liebe des Weges nebenher.
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Die große Stadt macht quick, flink, gewandt, aber sie verflacht und nimmt jedem, der nicht in Zurückgezogenheit in ihr
lebt, jede höhere Produktionsfähigkeit.
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Heldentum ist eine wundervolle Sache, so ziemlich das Schönste, was es gibt, aber es muß echt sein. Und zur Echtheit, auch
in diesen Dingen, gehört Sinn und Verstand. Fehlt das, so habe ich dem Heldentum gegenüber sehr gemischte Gefühle.
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Menschen - Freunde - Glück
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Es ist ein Etwas im Menschen, was ihn den Herbst und das fallende Laub mehr lieben läßt
als den Frühling und seine Blütenpracht, was ihn hinauszwingt aus dem Geräusch der Städte in die Stille der Friedhöfe und unter Efeu und Trümmerwerk ihn wonniger durchschauert als angesichts aller
Herrlichkeit der Welt.
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Die Menschen kümmerten mich nicht viel, eigen war mein Weg und Ziel.
Ich mied den Markt, ich mied den Schwarm, andre sind reich, ich bin arm.
Andre regieren (regieren noch), ich stand unten und ging durchs Joch.
Entsagen und lächeln bei Demütigungen, das ist die Kunst, die mir gelungen.
Und doch, wär's in die Wahl mir gegeben, ich führte noch einmal dasselbe Leben.
Und sollt ich noch einmal die Tage beginnen, ich würde denselben Faden spinnen.
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Nicht Glückes bar sind deine Lenze, du forderst nur des Glücks zu viel; gib deinem Wunsche Maß und Grenze,
und dir entgegen kommt das Ziel.
Das Glück, kein Reiter wird's erjagen, es ist nicht dort, es ist nicht hier. Lern überwinden, lern entsagen,
und ungeahnt erblüht es dir.
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Es ist ein Glück, daß man kluge Freunde hat und daß der Verkehr mit ihnen dafür sorgt, daß einem ein bißchen was anfliegt.
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Was macht man sich aus der Liebe der ganzen Menschheit, wenn man Zahnweh oder Migräne hat?
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Es braucht nicht jeder um drei Uhr früh aufzustehen und fünfzehn Stunden Steine zu klopfen; man kann sich auch
anderweitig im Leben nützlich machen, mancher bloß dadurch, daß er da ist, durch Freundschaft, Treue, Liebenswürdigkeit - alles ohne Anstrengung, ja am schönsten dann,
wenn man das ohne Anstrengung leistet.
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Erscheint dir etwas unerhört, bist du tiefsten Herzens empört, bäume dich nicht auf, versuch's nicht mit Streit,
berühr es nicht, überlaß es der Zeit. Am ersten Tag wirst du feige dich schelten, am zweiten läßt du dein Schweigen schon gelten, am dritten hast du's überwunden; alles ist wichtig nur auf Stunden.
Ärger ist Zehrer und Lebensvergifter, Zeit ist Balsam und Friedensstifter.
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Es gibt nur ein Mittel, sich wohl zu fühlen: Man muß lernen, mit dem Gegebenen zufrieden zu sein,
und nicht immer das verlangen, was gerade fehlt.
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Der Humor hat das Darüberstehen, das heiter-souveräne Spiel mit den Erscheinungen dieses Lebens,
auf die er herabblickt, zur Voraussetzung.
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Wer immer unzufrieden ist, taugt nichts. Immer Unzufriedene sind dünkelhaft und oft boshaft dazu,
und während sie sich über andre lustig machen, lassen sie selber viel zu wünschen übrig.
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Das ist es, was einem Briefe allemal seinen höchsten Reiz verleiht, daß einem aus jedem Wort der Schreiber
leibhaftig vor die Augen tritt.
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Kunst des Lebens - Leicht zu leben, ohne Leichtsinn, heiter zu sein, ohne Ausgelassenheit,
Mut zu haben, ohne Übermut.
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Bald gewöhnt man sich an das Gute, nimmt es als selbstverständlich hin und hat eine Neigung, das zu betonen, was fehlt.
Es gehört zu den ersten Regeln der Lebensklugheit, über dies Fehlende, wenn es nicht schwerer wiegt als das Gute, was da ist, hinwegsehen zu lernen.
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